Donnerstag, 11. November 2010

Remembrance Day and Poutine

Heute war Feiertag in Kanada. Der Remembrance Day ist dazu da, an die verstorbenen und immer noch dienenden Soldaten zu erinnern. Ein meiner Meinung nach zweischneidiger Tag. Zum einen ist es schon ehrbar den Soldaten, die ihr Leben für ihr Vaterland geben zu gedenken. Zum anderen erinnert es aber auch daran, dass dies ein Land im Krieg ist, auch wenn man dies im Alltagsleben nicht bemerken mag. Und so darf man nicht vergessen, dass nicht nur kanadische Soldaten sondern vielleicht auch Zivilisten oder Unschuldige ums Leben kommen, denn Krieg ist und bleibt ein politisches Instrument. Und somit ist es meiner Meinung nach auch verzichtbar, denn Gewalt ist keine Lösung.
In Deutschland sind wir auch nicht viel besser, wir tragen auch unseren Teil in diesem Krieg in Afganisthan bei. Und wie man es vielleicht bemerkt bin ich kein Freund von Krieg, aber ich glaube ich schweife ab.
Aufjedenfall soll den Soldaten gedacht werden und so fand eine Zeremonie am Paarlaamentsgebäude statt. 21 Geschütze wurden zum Gedänken abgefeuert und eine kleine Rede gehalten.
Die Geschütze sind schon nicht ohne, sogar von mehreren Metern Abstand kann man die Erschütterung spüren und der laute Knall lässt einen zusammenzucken. Der Qualm der dabei entsteht riecht, als wäre man mitten in Sylvester. Zwischen den Schüssen werden immer wieder Gedichte und Anekdoten vorgelesen.
Es ist nicht unbedingt ein fröhlicher Tag und das sieht man einigen Menschen auch an. Ich konnte einigen zuhören, wie sie über ihre Erfahrungen mit dem Krieg sprachen oder welche Dinge ihre Kinder erlebt hatten. Viele Tragen die "Poppies" als Zeichen ihrer Anteilnahme. Das ist, sofern ich es richtig im Gedächtnis habe, Klaschmohn, der auf den Gräbern der gefallenen Soldaten in Europa wuchs und somit zum Symbol des heutigen Tages wurdes.
Am Abend fragte mich Adam ob ich Lust hätte mit ihm einen trinken zu gehen. Adam ist Student an der Concordia und war ein paar mal in Deutschland und spricht ziemlich gutes Deutsch, wie ich sagen muss. Also machten wir uns auf zur Whyte Avenue, scheint wohl eine "Party-Meile" hier zu sein. Im Pub angekommen erklärt uns die Bedienung was alles auf der Karte steht und so stolper ich über den Begriff Poutine. Ein typisches kanadisches Gericht mit Kartoffelstreifen, Käse und eine Art Jägersoße. Dieses kanadische Volksgericht kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen und dazu gibts noch ein leckeres kanadisches Bier. Also es hätte echt schlimmer kommen können. Mit Adam unterhalte ich mich über Gott und die Welt und er ist echt in Ordnung. Zur Zeit sind von der Zeremonie noch viele Soldaten unterwegs und so schnappt einer von ihnen auf das wir deutsch reden und er gesellt sich zu uns. Er ist frisch aus Afganisthan raus und hat sich ein zweites mal freiwillig gemeldet. Man bemerkt bei den Gesprächen schon, dass der Krieg psychisch eine große Belastung ist. Er erzählt und wie er seinen besten Freund verloren hat und welche teilweise schrecklichen Zustände im Kriegsgebiet herrschen. Ich schätze mal der Alkohol hat seine Zunge ein bisschen gelockert, aber er beschreibt ein schreckliches Bild und in dem Moment wird mir klar wie froh ich doch sein kann nicht dienen zu müssen und in den Krieg gehen zu müssen. Aufjedenfall war der Soldat auch mal urlaubsmäßig in Deutschland und vorallem das Oktoberfest und die deutschen Schnitzel scheinen es ihm angetan zu haben. Nach einer Weile verabschiedet er sich und begibt sich auf die Suche nach seinen Kollegen, die schon eine Weile das Lokal verlassen haben. Adam und ich bleiben noch ein bisschen und tauschen uns über Kanada und Deutschland aus.
Um auf die Frage eines Kollegen zurück zu kommen, die Bedinung sah nicht schlecht aus, also es gibt auch echt hübsche Medelz hier.
Bei dem ganzen Reden vergessen wir glatt die Zeit und so langsam macht der Pub auch zu, da die Bedinungen nach Hause wollen und kaum noch Gäste anwesend sind. Und so endet dieser nachdenklliche Tag in einer doch angenehmen Weise.



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